Montag, 24. September 2012

Tag 11: Hiroshima - wunderschön und doch von der Vergangenheit gezeichnet...

Hiroshima!


Eines der Highlight meinerseits. Meine Erwartungen wurden übertroffen.
Von unglaublich schöner Gegend, grauenvoller Vergangenheit über freilaufende Rehe bis hin zu einer Trauminsel.
Angekommen an der Hiroshima Station, wuselte ich mich als eine der vielen Ameisen hindurch zu einem Nahverkehrszug, den ich nehmen musste, um mein Hostel in Miyajima, etwas außerhalb (25min) vom Stadtentrum entfernt, zu erreichen.
Das Wetter war wunderbar.
Als ich ausstieg roch es nach Gebäck. Zu dem Zeitpunkt spekulierte ich schon nach der Spezialität des Ortes (Momiji-manju), dazu aber später mehr.
Erklärt hatte die gute Frau es an der Touristeninformation in Hiroshima ja ganz gut doch als ich ausstieg war ich verloren. Ich irrte in den Straßen herum, vollbepackt bei 30°C und kein Hostel war zu finden.
Eine kleine ältere Frau kreuzte meinen Weg. Unterwegs mit ihrem Einkaufstäschchen und einer ''Sonnenhutmütze''(komisches Ding) auf dem Kopf, peilte ich sie direkt an und fragte nach ihrer Hilfe. Gott sei Dank sie konnte ein wenig Englich und wie sich nachher herausstellte, war sie auch in Deutschland schon viel unterwegs.
Sie fragte mich, ob ich schon gegessen habe??
Natürlich nicht, vollgepackt wie ich war wollte ich nur ins Hostel und mich erstmal langlegen.
Nun gut ich sagte ihr, dass ich eine Weile Fahrt hinter mir hatte und auf der Suche nach dem Miyajima Backpackers Hostel sei.
Auch sie hatte keine Ahnung und versuchte die Kritzeleien von der Dame am Schalter ebenso zu identifizieren wie auch ich es tat. Nun irrten wir zu 2 in den Straßen rum.
War ja schon lustig die kleine Omi:)
Dann fragte sie einen Passanten und siehe da, keine 50m entfernt, versteckte sich das weiße Hostel hinter einer Klinik.
Sie brachte mich dort hin und auf dem Weg fragte Sie mich ein weiteres Mal, ob ich denn schon was gegessen habe, was anscheinend so viel heißt, wie ob ich mit ihr etwas essen gehen möchte.
Diesmal antwortete ich: ''Nein noch nicht, aber ich habe hunger.''
Sie fragte mich ob ich japanisch oder italienisch essen möchte, worauf ich mit ''japanisch'' antwortete, da ich nun endlich mal die Initiative ergreifen wollte durch Bewohner vor Ort gut japanisch essen gehen zu können.
Ich zog mich um und als ich zurück kam, wartete Sie brav in der Lobby auf mich und unterhielt den ganzen Laden :D
Also gingen wir nun los, ich schon sehr gespannt auf das was mich erwartete, denn ein Meerestierefreund bin ich ja nun auch nicht, aber wie sagt man so schön, probieren geht über studieren!=)

Und dann hatte ich das hier auf dem Teller!
Schön geschmückt mit einem Bananenblatt, bereiteten 3 gutgekleidete Männer hinter dem Tresen nur für uns 2 das frischeste Sushi allerzeiten her.
Der Thunfisch, hier das rosarote ganz rechts auf dem Bild, war als Erstes in meinem Mund verschwunden und geschmacklich auch einfach das Beste!=)
Das Erste hier auf dem Bild weiß ich nicht mehr, Fisch mit weißem Fleisch vlt Hecht? Gibts den hier überhaupt? Keine Ahnung auch egal...


Das ganz linke hier ist ein ausgeschabter Seeigel, so wie ich das richtig verstanden habe,ich hätte dabei schier kotzen können...deshalb gleich 2 Ingwerdinger hinterher...
Das Weiße da ist von einem Octopus irgendetwas    (oben hart,unten schleimig), das danach ist...ich weiß es nicht mehr, aber es hat mir unglaublich gut geschmeckt!
Das letzte ist Karpfen und an der Seite ganz rechts liegt Ingwer, um den Geschmack zu neutralisieren.
Und im vorderen teil natürlich Kavier. Interressant, es testen zu können, war jetzt aber kein absolutes Geschmackserlebnis (sehr salzig+ Geschmack des Meeres)

Das hier waren die fleißigen Bienchen...;)


Nach dem Sushi gab es noch eine Eiersuppe mit Pilzen( Ich und Pilze..) und eine braune Suppe mit irgendwelchen glibbrigen Pflanzen, soll wohl eine Delikatesse sein. Probiert habe ich es ja!
Und darauf gab es dann  noch einen Kaffee mit einem Stück grünem Kuchen. er war hart und ich glaube, dass er mit grünem Tee getränkt wurde. Das kann ich allerdings nicht sicher bestätigen. Vielleicht war es auch Pistazie ;)
Die gute Frau hat mich im Nachhinein eingeladen. Völlig überrascht war ich, als sie mit 10000 Yen bezahlt hat, was umgerechnet 100€ sind. Für sie war es selbstverständlich. Ich wusste gar nicht wie ich mich rechtfertigen konnte. Sie wollte meine Zeit auch nicht länger stehlen, bedankte sich bei mir für die nette Gesellschaft und ging weiter.
Völlig baff über diese Erkenntnis dieser gutmütigen Dame, wie ich es auch schön öfters erwähnt habe, wie Japaner sind, doch das übertraf doch wirklich alles!!!
Überlegend, was ich nun mit dem restlichen Tag anstellen kann, fiel mir spontan die Fähre ein, die ich durch meinen Pass kostenlos nutzen konnte, die auf die gegenüberliegene Insel Miyajima fährt.

Wunderschön lag sie da mit ihren grün bewaldeten Gebirge. Im Vordergrund das meist fotografierte Wahrzeichen Japans das Torii Gate, welches den Eingang zum eigentlichen Schrein Itsukushima symbolisiert.
Angekommen auf der Insel, wollte ich alles entdecken.
Mit meiner Tourikarte machte ich mich auf den Weg. In entgegengesetzter Richtung zur Massenwanderung, ging ich wunderschöne naturbelassene Wege entlang, bei denen ich auf sehr sehr viele Rehe stoß. Die waren sowas von zutraulich. Sie besetzten Bushaltestellen, regelten die Straßenordnung und ließen sich einfach überall nieder, wo sich Platz fand. So auch vor dem Eingang der Toiletten, die ich zu dem Zeitpunkt aufsuchen wollte.


An ihnen vorbei fand ich einen Wanderweg, der auf die Spitze des dort höchsten Berges führen sollte. Mag mag es kaum glauben, aber diese Insel ist doch so selbstständig, dass sie Schulen im Grundschulalter und eine Schule für den mittleren Bildungsabschluss beherbergt.
Weiter ging ich den Berg hinauf. Ich fand immer mal wieder Bäume die liebevoll durch Tafeln beschrieben waren. Fand an jeder Kurve einen Spiegel, denn die Schneisen wurden zum Teil sehr eng und es fahren im 15 Minuten Takt Busse rauf und wieder hinunter. Für die faulen Touris....2,5 Stunden lang lief ich den Berg hinauf. Unterwegs habe ich nichts anderes lebendes als Rehe zu Gesicht bekommen.
Dann war ein Rope-way ausgezeichnet. Dem folgte ich, bis ich an einer Brücke angekommen bin, die für mich mal wieder das typisch japanische Bild wiederspiegelte.
Nebenan konnte man demnach auch in einem Ryokan übernachten (mit Tatamimatten ausgelegter Raum zum Schlafen)



Über Steintreppen gelangte ich dann an einer Station, an der ich 16€!!!! gelassen habe, um mit der Seilbahn den Rest hinaufzufahren. Unverschämt denk ich mir manchmal, aber was sollte ich machen. Es war einfach schon zu spät und hier wird es schon um 18 Uhr dunkel.
Also rein da und den restlichen Weg aus gemütlicher Position von oben genossen ;)
Es ging sogar noch ein ganzes Stück hinauf, denn ich musste noch einen Zwischenstopp einlegen, um zu einer weiteren Seilbahn zu gelangen, die mich dann tatsächlich bis zur Spitze gebracht hat.

Von oben hatte ich dann einen weiten Ausblick. Nur leider war es sehr diesig, wie man auf den Bildern erkennen kann. Durch diese Schwüle und die späten Abendstunden taucht einfach immer dieser Nebel auf.
Aber irgendwie hat es doch auch was Schönes, etwas Magisches. Die Berge eingehüllt in sanfter Seide...oder so:P
Affen sollten dort auch beheimatet sein, nur leider habe ich diese nicht angetroffen.

Durch eine Erzählung meines Kajaklehrers sind diese wohl durch die vielen Touristenmassen auf die andere Seite des Berges gezogen.


Gegen halb 7 bin ich wieder ganz unten angekommen und gestattete dem Itsukushima Schrein einen Besuch ab. Es war gerade Ebbe und alle liefen sie zu dem bekannten Tor, um es anzufassen und hindurchzulaufen. Ich betrachtete das Spektakel von der ferne, denn einen tag darauf habe ich etwas viel besseres erlebt.




So ließ ich diesen wunderschönen Tag noch bei einem beeindruckenden Sonnenuntergang und der Neugierde, was der nächste Tag alles bringen mag, beenden...





Gute Nacht, morgen kommt der 2. Teil von Hiroshima :)



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